Jeder achte Patient mit angeborenem Herzfehler ist auf Gerinnungshemmer angewiesen., iStockphoto.com | Tarja Jalkanen © iStockphoto.com | Tarja Jalkanen

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Ausgezeichnet

Herztage 2021: Forschung zu Risiken von DOAKs gewürdigt

Für Menschen mit angeborenen Herzfehlern (AHF) ist die Einnahme von direkten oralen Antikoagulantien (DOAKs) riskanter als lange angenommen.

Das ergab die weltweit erste AHF-Studie am Kompetenznetz Angeborene Herzfehler zum Einsatz der 2010 auf den Markt gebrachten Gerinnungshemmer.

Bei den Herztagen 2021 der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zeichnete die Deutsche Stiftung für Herzforschung die Studienautorin Eva Freisinger dafür mit dem August Wilhelm und Lieselotte Becht-Forschungspreis aus. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis geht jährlich an herausragende Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der patientennahen Herz-Kreislaufforschung.

  • Forschungspreis 2021

    Patientennahe Forschung gewürdigt

    Preisträgerin 2021: Dr. med. Eva Freisinger, Universitätsklinikum Münster (UKM). © Nationales Register | privat
    Preisträgerin 2021: Dr. med. Eva Freisinger, Universitätsklinikum Münster (UKM).

    Für ihre Forschungsarbeit zu Gerinnungshemmern bei angeborenen Herzfehlern erhielt Eva Freisinger, Fachärztin für Innere Medizin und Angiologie und Oberärztin an der Kardiologie I des Universitätsklinikums Münster, den diesjährigen August Wilhelm und Lieselotte Becht-Forschungspreis.

    Die Studie wurde unter dem Titel „Current use and safety of novel oral anticoagulants in adults with congenital heart disease: results of a nationwide analysis including more than 44 000 patients.“ im European Heart Journal veröffentlicht.

    Gefördert wurde die Studie von der EMAH Stiftung Karla Völlm. Sie ist Teil des vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses G-BA getragenen Forschungsprojektes OptAHF.

    Mehr zum August Wilhelm und Lieselotte Becht-Forschungspreis der Deutschen Stiftung für Herzforschung und zur diesjährigen Auszeichnung.

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Langzeitstudie mit Daten von 44.000 AHF-Patienten

Die Langzeitstudie mit 44.000 AHF-Patientinnen und -Patienten wurde in Zusammenarbeit mit der Barmer Krankenversicherung durchgeführt. Den Ergebnissen zufolge kam es bereits im Verlauf der ersten Therapiejahres unter DOAKs häufiger zu Gefäßverschlüssen durch Blutgerinnsel, Blutungen, Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienzen als bei VKA-Präparaten – öfter mit tödlichem Ausgang. Auch das Langzeitrisiko für größere so genannte unerwünschte kardiale Ereignisse wie akuter Myokardinfarkt, ischämischer Schlaganfall, Kammerflimmern, Reanimation oder Tod, kurz MACE, war deutlich erhöht.

Forscherteam mahnt zur Vorsicht

Aus den Ergebnissen zog das Forscherteam um die Kardiologin Eva Freisinger vom Universitätsklinikum Münster (UKM) unter der Leitung von EMAH-Spezialist Gerhard-Paul Diller den Schluss, dass AHF- Patienten auch bei der Verschreibung von DOAKs engmaschig durch erfahrene Spezialisten und Zentren zu überwachen sind. Zudem empfahlen die Forscher, den Einsatz von Vitamin-K-Antagonisten (VKAs) wie Wafarin® und Marcumar® wieder stärker in Betracht zu ziehen.


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