Genetics
Auf der Suche nach den genetischen Ursachen der Herzmuskelschwäche
Wird die Krankheit vererbt?
Eine Kardiomyopathie ist eine Erkrankung des Herzmuskels, die die Funktion des Herzens beeinträchtigt. Für die Betroffenen ist sie oft mit viel Leid verbunden. Auch kann die Erkrankung einen schweren Verlauf nehmen. In vielen, aber nicht in allen Fällen ist bei einer Kardiomyopathie der Herzmuskel vergrößert. Für die Verbesserung der Behandlung und der Lebensqualität der Patienten müssen wir mehr über die Entstehung der Erkrankung herausfinden.
Infektion oder Genmutation?
Für die behandelnden Ärzte ist es nicht immer leicht zu ergründen, wie eine Kardiomyopathie entstanden ist. Für die Herzmuskelerkrankung kann es mehrere Ursachen geben. So kann beispielsweise eine durch einen Virus oder bestimmte Bakterien ausgelöste Infektion des Herzmuskels dahinter stecken. Eine solche Infektion möglichst früh zu erkennen und zu behandeln ist wichtig, um zu verhindern, dass die Herzmuskulatur bleibende Schäden davonträgt. Jedoch können auch genetische Veränderungen der Erbinformation (DNA) Ursache einer schweren Herzmuskelerkrankung sein. Um diese Veränderungen geht es in der hier vorgestellten Studie.
Neumutationen lassen sich nicht vorhersagen
Die genetischen Veränderungen, die für eine Kardiomyopathie verantwortlich sein können, werden nicht immer von den Eltern vererbt. Sie können auch neu auftreten. Wir sprechen in solchen Fällen von einer Neumutation. Sie ereignet sich beispielsweise, während die mütterliche Eizelle oder das väterliche Spermium reifen. Weil sie neu auftreten, sind solche Veränderungen nicht bereits im Blut der Eltern nachweisbar. Sie lassen sich daher nicht vorhersagen. Was genau aber geht da vor sich? Das wollen wir wissen.
Forschen mit Probenspenden aus dem Nationalen Register
An mehreren Standorten in Deutschland analysieren wir deshalb in einer Kooperation mit dem Nationalen Register für angeborene Herzfehler die molekulargenetischen Ursachen von Herzmuskelerkrankungen. In einem ersten Schritt untersuchten wir 174 Gene, von denen wir wissen, dass sie Mutationen tragen können, die potentiell zu einer Herzerkrankung führen. Dabei halfen uns neueste Verfahren der Gen-Sequenzierung.
Grundlage für verbesserte Beratung und Behandlung
Die Ergebnisse dienen jetzt als Grundlage für weiterführende Untersuchungen, bei denen wir bisher unbekannte Genveränderungen analysieren. In den letzten Jahren ist auf dem Gebiet der genetischen Herzforschung schon viel passiert und die Beratung und Behandlung für betroffene Menschen konnte immer weiter verbessert werden. Mit der hier vorgestellten Studie und allen Folgestudien kann das Register noch mehr Informationen zur Genetik frühkindlicher Herzmuskelerkrankungen sammeln, damit Ärzte künftig auch in diesem Bereich eine gute genetische Beratung und verbesserte Behandlung anbieten können.
In charge of the project:
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Prof. Dr. med. Sabine Klaassen
Sabine Klaassen works as a physician specialized in cardiomyopathies and genetics at the Department of Pediatrics with a focus on cardiology at Charité Universitätsmedizin Berlin. She also heads the research group on the genetics of congenital heart defects at the Experimental and Clinical Research Center (ECRC) of Charité and the Max Delbrück Center for Molecular Medicine. More
Sabine Klaassen completed her medical studies at the Freie Universität Berlin. Her research career subsequently took her to Harvard Medical School in Boston, USA, to the National Heart and Lung Institute at Imperial College London in Great Britain and to the Heart Center of the University Hospital Zurich in Switzerland. The pediatric cardiologist with a habilitation is a member of the Association for European Paediatric and Congenital Cardiology (AEPC), the German Society for Pediatric Cardiology (DGPK). Sabine Klaassen is a member of the Competence Network for Congenital Heart Defects and is on the research network’s Steering Committee. She is also deputy site spokesperson for the Berlin site of the Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Experimental and Clinical Research Center (ECRC)
Lindenberger Weg 80
13125 Berlin -
Prof. Dr. rer. nat. Hendrik Milting
Hendrik Milting has been Director of the Erich & Hanna Klessmann Institute for Cardiovascular Research & Development at the Heart and Diabetes Center NRW of the University Hospital of the Ruhr University Bochum since 2004. More
Molecular biologist Hendrik Milting has headed the research laboratory of the Clinic for Thoracic and Cardiovascular Surgery at the Heart and Diabetes Center NRW since 1999. In addition to his teaching activities at the Ruhr University of Bochum, he was a visiting professor at the Medical College in Saudi Arabia from 2008 to 2012. His scientific research focuses on the molecular biology of heart muscle diseases. In addition, Hendrik Milting conducts research on questions of heart transplantation medicine. Milting is a member of the German Society for Cardiology, Heart and Circulation Research (DGK), the European Society of Cardiology (ESC), the German Society for Stem Cell Research (GSZ), the International Society for Heart and Lung Transplantation (ISHLT) and the International Society of Heart Research (ISHR).
Herz- und Diabeteszentrum NRW
Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie
Erich & Hanna Klessmann Institut für Kardiovaskuläre Forschung und Entwicklung
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen