Leben und Alltag
Kohärenzgefühl stärkt Lebensqualität
Wie Eltern, Lehrer und Ärzte unterstützen können
Wissenschaftlicher Name der Studie
Sense of coherence as a predictor of quality of life in adolescents with congenital heart defects
Was macht Kinder und Jugendliche stark im Umgang mit ihrer Herzerkrankung? Dieser Frage ist die CoalaH-Studie nachgegangen.
Gute Lebensqualität trotz Einschränkung
Kinder und Jugendliche mit angeborenen Herzfehlern haben trotz körperlicher Einschränkungen oder gesundheitlicher Probleme oftmals eine gute Lebensqualität. Ein Grund dafür könnte sein, dass sie aufgrund ihres Herzfehlers früh gelernt haben, ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen realistisch einzuschätzen und deshalb gut mit ihrer Erkrankung umgehen können. Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang auch von einem starken Kohärenzgefühl.
770 junge Patientinnen und Patienten befragt
Welchen Einfluss das Kohärenzgefühl auf die Lebensqualität bei Jugendlichen mit angeborenem Herzfehler hat, haben der Mediziner Dr. Bruno Neuner von der Universität Münster und sein Team im Rahmen der CoalaH-Studie des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler herausgefunden. Die Befragung von 770 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren ergab, dass es Patientinnen und Patienten mit einem hohen Kohärenzgefühl besser geht als Patienten mit einem niedrigen Kohärenzgefühl, und zwar unabhängig von medizinischen und sozialen Einflüssen. Dies bestätigte sich auch bei der Folgebefragung. Dabei zeigte sich, wie stark Kohärenzgefühl und emotionales Wohlbefinden zusammenhängen.
Verlässlichkeit, Teilhabe und Entwicklungsspielraum
Ein starkes Kohärenzgefühl entwickelte sich, wenn vor allem drei Bedingungen gegeben waren: stabile emotionale und materielle Verhältnisse, die Möglichkeit, an Entscheidungen teilzuhaben sowie eine Umgebung, die Heranwachsende weder unter- noch überfordert. Eltern, Lehrer und behandelnde Ärzte können zur Entwicklung eines starken Kohärenzgefühls beitragen, in dem sie diese Bedingungen für Kinder und Jugendliche schaffen.
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Wissenschaftliche Details zur Studie
CoalaH: Kohärenzgefühl und Lebensqualität
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Koalabär Kinder und Jugendliche mit angeborenen Herzfehlern (AHF) weisen oftmals eine gute gesundheitsbezogene Lebensqualität auf, obwohl sie wegen ihrer Herzerkrankung körperlich, mitunter auch psychisch anders belastet sind als gleichaltrige gesunde Kinder. Eine Erklärung könnte sein, dass die Patientinnen und Patienten aufgrund ihrer Erkrankung früh gelernt haben, eigene Möglichkeiten und Grenzen realistisch einzuschätzen und angemessen mit ihnen umzugehen. Im Rahmen der CoalaH-Studie gingen Forscher am Kompetenznetz Angeborenen Herzfehler erstmals dieser Frage nach. 770 Registermitglieder im Alter zwischen 14 und 17 Jahren wurden dazu postalisch über zwei Jahre hinweg befragt.
Erfahren Sie mehr zum Studiendesign, den Materialien und Methoden, sowie zu den Hintergründen der Studie:
Publikationen
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5/2011
Sense of coherence as a predictor of quality of life in adolescents with congenital heart defects: a register-based 1-year follow-up study.
Neuner B, Busch MA, Singer S, Moons P, Wellmann J, Bauer U, Nowak-Göttl U, Hense HW
Journal of developmental and behavioral pediatrics : JDBP 32, 4, 316-27, (2011). Diese Publikation bei PubMed anzeigen.
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