Internationaler Impfpass mit Impfstoffen, fotolia.com | Alexander Raths © fotolia.com | Alexander Raths

Wissen und Kommunikation

Impfschutz bei angeborenen Herzfehlern

Umfrage deckt riskante Lücken auf

Große Lücken bestehen im Impfschutz von Patienten mit schwerem angeborenem Herzfehler. Das fanden Wissenschaftler des Deutschen Herzzentrums München zusammen mit dem Nationalen Register für angeborene Herzfehler e. V. in einer gemeinsamen Befragung heraus.

STIKO empfiehlt zusätzliche Impfungen bei angeborenen Herzfehlern

In Deutschland gibt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) Empfehlungen heraus, welche Impfungen jedes Kind und jeder Erwachsene erhalten sollte. Generell werden allen Menschen reguläre Standardimpfungen etwa gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten und Masern empfohlen. Zusätzlich rät die Kommission Betroffenen mit angeborenen Herzerkrankungen in Abhängigkeit vom jeweiligen Herzfehler zur jährlichen Schutzimpfung gegen die saisonale Grippe sowie zur Impfung gegen Pneumokokken.

285 Patienten befragt

Mit der Befragung, an der 285 jugendliche und erwachsene Herzfehlerpatienten - bzw. deren Eltern - ab elf Jahren teilnahmen, wollte das Forscher-Team unter Leitung von Prof. Dr. Alfred Hager herausfinden, inwiefern Menschen mit einem schweren angeborenen Herzfehler geimpft sind und warum sie Impfungen eventuell nicht wahrnehmen.

Standardimpfungen werden wahrgenommen

Wie sich zeigte, hatte mit 93 Prozent der über 11 Jahre alten Betroffenen die Mehrheit die regulären Standardimpfungen wahrgenommen. Dieser Wert ist vergleichbar mit Zahlen, die zur Allgemeinbevölkerung vorliegen.

Defizite bei der Impfung gegen Grippe und Pneumokokken

Weit weniger der Befragten hatten allerdings die Impfungen erhalten, die für diese Patientengruppe wegen ihrer erhöhten Gefährdung zusätzlich empfohlen werden. Während immerhin 64 Prozent gegen die saisonale Grippe geimpft waren, ließ sich nur knapp die Hälfte der geimpften Teilnehmer jährlich impfen, wie es empfohlen und für einen ausreichenden Schutz als notwendig erachtet wird.

Gegen Pneumokokken waren nur 27 Prozent der Teilnehmer ab elf Jahren geimpft, obwohl diese Impfung, außer bei Immundefekten, nur einmalig verabreicht werden muss.

Kommunikation zwischen Arzt und betreutem Patient besonders wichtig

Als Hauptgrund für nicht wahrgenommene Impfungen gaben die Befragten an, nicht ausreichend darüber informiert zu sein. Mit Blick auf die Studienergebnisse betonen die verantwortlichen Wissenschaftler die Bedeutung einer angemessenen und rechtzeitigen Aufklärung über verfügbare und je nach Krankheitsbild empfohlene Impfungen. Als besonders wichtig wird dabei die Kommunikation zwischen Ärzten und den von ihnen betreuten Patienten angesehen.


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