Vorbereitung einer Katheterintervention am Universitätsklinikum des Saarlandes., Wolfram Scheible für Nationales Register © Wolfram Scheible für Nationales Register

Medizin und Versorgung

Versorgung auf hohem Niveau

Eingriffe bei angeborenen Herzfehlern in Deutschland

Wissenschaftlicher Name der Studie

German Registry for Cardiac Operations and Interventions in Patients with Congenital Heart Disease: Report 2020-Comprehensive Data from 6 Years of Experience

Dank enormer Fortschritte in Früherkennung und Behandlung ist ein angeborener Herzfehler heute kein Todesurteil mehr. Die überwiegende Zahl der Patientinnen und Patienten erreicht bei vergleichsweise hoher Lebensqualität das Erwachsenenalter, denn rechtzeitig erkannt, lässt sich die häufigste aller Organfehlbildungen gut behandeln. Was leisten die dafür notwendigen Katheterinterventionen und Operationen (OPs) in Deutschland? Das ermittelt die Projektgruppe „Nationale Qualitätssicherung angeborene Herzfehler“, ein Zusammenschluss der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e. V. (DGTHG) und der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler e. V. (DGPK) .

46.700 Eingriffe ausgewertet

Jetzt liegen die Ergebnisse der ersten Langzeituntersuchung der im Rahmen der Nationalen Qualitätssicherung bundesweit gesammelten Daten von Herz-OPs und Katheterinterventionen vor. Insgesamt 46.700 therapeutische Eingriffe bei 35.730 Patientinnen und Patienten an 31 deutschen Herzzentren haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der beiden kardiologischen Fachgesellschaften von 2013 bis 2018 ausgewertet.

Berücksichtigt wurden dabei die medizinischen Daten von Neugeborenen, Säuglingen, Kindern und Erwachsenen aus einem Beobachtungszeitraum von jeweils bis zu 90 Tagen nach dem Eingriff. Das Ergebnis: Katheterinterventionen waren bei über 99 Prozent der Betroffenen erfolgreich. Für Operationen am offenen Herzen lag die Quote bei 98 Prozent. Selbst komplexere Eingriffe, die mit mehreren Operationen verbunden sind, sorgten in über 90 Prozent der Fälle für das sichere Überleben.

Wichtig für künftige Entwicklungen im Gesundheitswesen

„Insgesamt zeigt sich über den gesamten Zeitraum von sechs Jahren, dass sowohl interventionelle als auch chirurgische Prozeduren zur Behandlung angeborener Herzfehler in Deutschland mit einer hohen medizinischen Qualität durchgeführt werden“, sagt Professor Michael Hofbeck, DGPK-Studienleiter der Nationalen Qualitätssicherung angeborene Herzfehler. Die Ergebnisse der Auswertung seien darüber hinaus von spezieller Bedeutung für eine Reihe zukünftiger Entwicklungen im Gesundheitswesen. „Sie ermöglichen uns etwa auch eine valide Abschätzung des zukünftigen Personalbedarfs an hochspezialisierten Pflegekräften“, so der Kinderkardiologe.

Mehr Patientensicherheit

Auch im Hinblick auf die steigende Zahl Erwachsener mit angeborenen Herzfehlern sei das Projekt der Nationalen Qualitätssicherung ein entscheidender Baustein für die Patientensicherheit, erklärt DGTHG-Studienleiter Dr. Andreas Beckmann: „Es liefert wertvolle Fakten zur gegenwärtigen Therapie wie auch nützliche Informationen für die Zukunft, unter anderem zum stetig größer werdenden Kollektiv von Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler.“ Eine große Rolle dabei spielt die pseudonymisierte Datenerfassung. Sie gewährleistet die DSGVO-konforme Langzeitbeobachtung der Behandlungsergebnisse auch bei erneuten Klinikaufenthalten und sogar bei einem Wechsel des behandelnden Zentrums.

  • Wissenschaftliche Details zur Studie

    Erfahren Sie mehr zum Studiendesign, den Materialien und Methoden, sowie zu den Hintergründen der Studie:

    Publikationen

    • 26.2.2021

      German Registry for Cardiac Operations and Interventions in Patients with Congenital Heart Disease: Report 2020-Comprehensive Data from 6 Years of Experience.

      Beckmann A, Dittrich S, Arenz C, Krogmann ON, Horke A, Tengler A, Meyer R, Bauer UMM, Hofbeck M

      The Thoracic and cardiovascular surgeon 69, S 03, e21-e31, (2021). Diese Publikation bei PubMed anzeigen.


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