Medizin und Versorgung | Leben und Alltag
Kind mit angeborenem Herzfehler? Wie geht es Vätern damit?
Neue Studie mit dem Nationalen Register fragt nach
Ein Loch in der Herzscheidewand, eine Fehlbildung der Blutgefäße, eine Verengung der Lungenarterie. Angeborene Herzfehler sind vielfältig. Die meisten lassen sich heute gut korrigieren. Doch die Diagnose trifft die meisten Eltern unvorbereitet. Und sie bleibt: Auch nach erfolgreicher Korrektur verlangt die chronische Erkrankung eine kontinuierliche medizinische Begleitung und viel Aufmerksamkeit. Damit rücken die Fürsorge, das sich Kümmern und Unterstützen deutlich verstärkt ins Zentrum des elterlichen Lebens.
Was macht das mit den Vätern?
In Bezug auf die Themen Erziehung, Versorgung und Unterstützung der betroffenen Kinder ist inzwischen die Rolle von Müttern gut erforscht. Doch wie ergeht es den Vätern? Unterscheidet sich ihr Umgang mit der chronischen Erkrankung ihres Kindes von dem der Mütter? Und welchen Einfluss haben die Schwere des angeborenen Herzfehlers und gegebenenfalls eine zusätzlich vorhandene körperliche oder kognitive Beeinträchtigung des Kindes? Der Bundesverband Herzkranke Kinder (BVHK) will das genauer wissen und hat das Nationale Register mit einer Studie dazu beauftragt.
1.100 Mütter und Väter nahmen teil
Gemeinsam mit dem BVHK haben wir einen Fragebogen dazu entwickelt. Rund 1.100 Mütter und Väter von Teilnehmenden des Nationalen Registers haben ihn beantwortet. Anhand der Umfrageergebnisse ermitteln wir derzeit, was von Vätern und was von Müttern an Unterstützung benötigt wird. Wir wollen herausfinden, welche Angebote gegebenenfalls zu entwickeln sind, um Herausforderungen, Probleme und mögliche Krisen individuell gut meistern zu können.
Verbesserung der therapeutischen Begleitung
Aus zahlreichen Studien ist bekannt, dass Patientinnen und Patienten mit angeborenem Herzfehler ein erhöhtes Risiko für psychische Beeinträchtigungen haben. Vielfach belegt ist auch, dass das familiäre und soziale Umfeld eine entscheidende Rolle für die erfolgreiche ganzheitliche Behandlung spielt. Von den Ergebnissen unserer Studie erhoffen wir uns eine wissenschaftliche Grundlage für entsprechende Verbesserungen in der therapeutischen Versorgung. Für die Lebenszufriedenheit und Lebensqualität der Patientinnen und Patienten und auch ihrer Angehörigen kann das ein entscheidender Faktor sein.
Verantwortlich für das Projekt:
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Dr. med. Ulrike Bauer
Ulrike Bauer ist Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Nationalen Registers für angeborene Herzfehler e. V. und des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler e. V. mehr
Ulrike Bauer hat an der Humboldt-Universität zu Berlin Humanmedizin studiert. Nach ihrer Promotion zur Echokardiographie bei angeborenen Herzfehlern absolvierte sie am Bezirkskrankenhaus in Chemnitz zunächst eine internistische Facharztausbildung bevor sie an das Institut für kardiovaskuläre Diagnostik der Charité Berlin und von dort aus in die Kinderkardiologie des Deutschen Herzzentrums Berlin wechselte. Unter der Leitung von Prof. Dr. Peter E. Lange begann Ulrike Bauer 1997 mit dem Aufbau eines bundesweiten Registers für angeborene Herzfehler. Gemeinsam getragen vom Stiftungsrat des Deutschen Herzzentrums Berlin und den kardiologischen Fachgesellschaften sowie mit Unterstützung durch Eltern- und Patientenverbände ging aus der Initiative von Prof. Dr. Peter E. Lange 2003 der Verein Nationales Register für angeborene Herzfehler e. V. hervor. Im selben Jahr fiel der Startschuss für den aus Mitteln des Bundes finanzierten Aufbau des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler. Ulrike Bauer ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung (DGK), der European Society of Cardiology (ESC), der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) und der Association for European Paediatric and Congenital Cardiology (AEPC).
Kompetenznetz Angeborene Herzfehler e. V.
Netzwerkzentrale
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin