Krebserkrankung überstehen. Eine regelmäßige Krebsvorsorge erhöht die Chancen auf Heilung, Linderung und Vermeidung AHF-bedingter Komplikationen., iStockphoto.com | Katarzyna Bialasiewicz © iStockphoto.com | Katarzyna Bialasiewicz

Medizin und Versorgung | Umfrage

Krebsrisiko bei angeborenem Herzfehler

Wie gut läuft es mit der Vorsorge?

Wissenschaftlicher Name der Studie

Früherkennung von malignen Erkrankungen bei Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern – „Krebsvorsorge bei EMAH“

Es sind enorme Fortschritte in der Kinderherzmedizin, die dazu geführt haben, dass heute über 90 Prozent aller Kinder, die mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt kommen, das Erwachsenenalter erreichen. Dank medizinischer Forschung hat sich inzwischen die Versorgung auch von Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler (EMAH) deutlich verbessert, etwa durch auf EMAH spezialisierte Ärztinnen, Ärzte und Zentren.

Die spezialisierte Nachsorge ist wichtig, denn zur Wahrheit gehört auch: Mit steigender Lebenserwartung wächst für die Patientinnen und Patienten sowohl das Risiko von Folgeerkrankungen und Spätkomplikationen als auch das Risiko, vorzeitig an einer so genannten erworbenen Erkrankung zu versterben. Krebserkrankungen zählen dazu.

Jeder Zweite erkrankt im Laufe seines Lebens

Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in der Allgemeinbevölkerung. Statistisch gesehen erkrankt heute jeder Zweite im Laufe seines Lebens daran. Neben genetischen Faktoren sind es vor allem ein höheres Lebensalter, die grundsätzlich gestiegene Lebenserwartung, der Lebensstil sowie verschiedene Umwelteinflüsse, die eine Erkrankung wahrscheinlich machen.

Schon junge EMAH sind besonders gefährdet

Jüngste Studien belegen, dass Erwachsene mit einem angeborenen Herzfehler ein höheres Risiko haben, an Krebs zu erkranken, als „Herzgesunde“, und dies bei einem Durchschnittsalter von 27 schon in vergleichsweise jungen Jahren. Genetische Veränderungen, die auch den angeborenen Herzfehler begünstigt haben, sowie eine erhöhte Strahlenbelastung bei medizinischen Behandlungen scheinen mit dem erhöhten Risiko in Verbindung zu stehen.

Die häufigsten Drei bei Frauen und Männern

Es sind jeweils drei Krebsarten, die besonders häufig sind. Wie in der Allgemeinbevölkerung ist bei Frauen mit angeborenem Herzfehler Brustkrebs die vorherrschende Diagnose, gefolgt von Darm- oder Lungenkrebs; männliche EMAH erkranken wie alle Männer vor allem an Prostatakrebs, Darm- oder Lungenkrebs.

Lebensretter Krebsvorsorge

Wir sehen Erwachsene mit angeborenem Herzfehler, die viel zu früh an einer zu spät diagnostizierten Krebserkrankung sterben. Das ist nicht hinnehmbar. Je früher ein Krebsrisiko oder eine Krebserkrankung festgestellt wird, desto größer sind nachweislich die Chancen auf Vermeidung oder auf eine rechtzeitige Behandlung, die für eine verbesserte Lebenserwartung und gute Lebensqualität sorgt.

Für EMAH gilt das in besonders hohem Maße. Die regelmäßige Krebsvorsorge sowie Maßnahmen der Krebsfrüherkennung sind für sie von entscheidender Bedeutung.

  • Gut zu wissen

    Krebsfrüherkennung und Krebsvorsorge

    Krebserkrankung überstehen. Eine regelmäßige Krebsvorsorge erhöht die Chancen auf Heilung, Linderung und Vermeidung AHF-bedingter Komplikationen.

    Die Krebsfrüherkennung zielt darauf ab, einen bösartigen Tumor im Frühstadium zu entdecken, noch bevor er Beschwerden verursacht. Das erhöht die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung und damit die Heilungs- und Überlebenschancen. Die Krebsvorsorge hilft, Vorstufen einer Krebserkrankung, etwa erste Gewebeveränderungen, zu erkennen und die Krebserkrankung zu verhindern.

    Aktuell übernehmen die Krankenkassen die Kosten für folgende freiwillige Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung und Krebsvorsorge: 

    • Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs
    • Früherkennung von Brustkrebs
    • Früherkennung von schwarzem Hautkrebs oder weißem Hautkrebs
    • Früherkennung von Prostatakrebs
    • Früherkennung von Darmkrebs

    Der Nutzen dieser gesetzlichen Angebote ist wissenschaftlich belegt und unter Fachleuten weitgehend anerkannt.

    Gut informieren – frei entscheiden

    Dennoch haben auch die gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramme Nachteile. Eine Früherkennung erhöht zwar die Heilungschancen, garantiert aber keine Heilung. Krebs kann sich rasch entwickeln und sich auch zwischen zwei Untersuchungsterminen bemerkbar machen. Und keine Untersuchungsmethode ist hundertprozentig zuverlässig. Fehldiagnosen sind möglich. Auch sind, etwa bei einer Darmspiegelung, Komplikationen nicht vollkommen auszuschließen. Umso wichtiger ist es, Vor- und Nachteile der Untersuchung gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt gegenüber dem jeweiligen Nutzen abzuwägen.

    Umfassende Informationen zu Krebsfrüherkennung und Krebsvorsorge bietet das Bundesministerium für Gesundheit.

    zuklappen

Wie nehmen EMAH die Krebsvorsorge in Anspruch? Finden sie passende Angebote?

Aus Untersuchungen ist bekannt, dass die gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramme allgemein noch zu wenig in Anspruch genommen werden. Wie das bei EMAH aussieht, wollen wir jetzt unbedingt herausfinden. Eine US-Studie hat gezeigt, dass Frauen mit angeborenem Herzfehler in Sachen Krebsvorsorge deutlich zurückhaltender waren als die herzgesunde Vergleichsgruppe.

Per repräsentativer bundesweiter Umfrage unter den Teilnehmenden des Nationalen Registers wollen wir daher auch ermitteln, was mögliche Hürden sind, die EMAH von der Krebsvorsorge abhalten.

Unser Ziel ist es, durch diese Studie einen Überblick über die Inanspruchnahme der gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramme durch EMAH zu gewinnen und mögliche Hürden zu erkennen, um in Zukunft patientengerechte Angebote zur Krebsverhütung und Krebsfrüherkennung machen zu können. Dadurch ließe sich die Anzahl von EMAH, die an Krebs erkranken und frühzeitig versterben, vermindern.

Umfragestart im Herbst 2024

Viele Registerteilnehmende werden Post per Brief oder E-Mail vom Nationalen Register erhalten, um an der dafür erarbeiteten Online-Befragung teilnehmen zu können. Für Ihre Beteiligung bedanken wir uns schon jetzt. Sie kann Leben retten.

Diese Studie wird gefördert durch kinderherzen. © Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e. V.
Diese Studie wird gefördert durch kinderherzen.

Verantwortlich für das Projekt:

  • Prof. Dr. med. Oktay Tutarel, Sarah Paff © Sarah Paff

    Prof. Dr. med. Oktay Tutarel

    Oktay Tutarel ist Professor für „Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern" an der Charité - Universitätsmedizin Berlin. Er leitet das Zentrum für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH) an der Klinik für angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC). mehr

    Deutsches Herzzentrum der Charité
    Klinik für Angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie

    Augustenburger Platz 1
    13353 Berlin
  • Dr. med. Ulrike Bauer, Wolfram Scheible für Nationales Register © Wolfram Scheible für Nationales Register

    Dr. med. Ulrike Bauer

    Ulrike Bauer ist Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Nationalen Registers für angeborene Herzfehler e. V. und des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler e. V. mehr

    Kompetenznetz Angeborene Herzfehler e. V.
    Netzwerkzentrale

    Augustenburger Platz 1
    13353 Berlin

Ansprechpartner:

  • Dr. rer. medic. Paul Christian Helm, Dipl.-Psych., Wolfram Scheible für Nationales Register © Wolfram Scheible für Nationales Register

    Dr. rer. medic. Paul Christian Helm

    Kompetenznetz Angeborene Herzfehler e. V.
    Netzwerkzentrale

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    13353 Berlin

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