Bildung, Ausbildung und Beruf
Normale Schullaufbahn trotz angeborenem Herzfehler?
Neue Studie untersucht Einfluss von Entwicklungsverzögerungen
Wissenschaftlicher Name der Studie
Bundesweite Umfrage zur Untersuchung der kognitiven Entwicklung von Kindern mit angeborenem Herzfehler unter Berücksichtigung von somatischen, medizinischen und sozioökonomischen Faktoren – PAN-KU-Education Studie
Bei Kindern mit einem angeborenen Herzfehler entwickeln sich Sprache, Wahrnehmungsvermögen und motorische Fähigkeiten unter Umständen langsamer als bei gesunden Kindern. Dazu, wie genau sich solche Entwicklungsverzögerungen auf die Schullaufbahn der Betroffenen auswirken, gibt es noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse. Dieser Frage gehen wir jetzt an der Klinik für angeborene Herzfehler des Deutschen Herzzentrums Berlin erstmals genauer auf den Grund.
Gut in der Schule
In einer vorangegangenen Forschungsarbeit in Kooperation mit dem Kompetenznetz Angeborene Herzfehler haben wir herausgefunden, dass ein Großteil der Patienten mit angeborenem Herzfehler die Schullaufbahn mit guten Ergebnissen meistert. 45 Prozent der damaligen Studienteilnehmer erreichten das Abitur. Dennoch sind viele Patienten in ihrer Schullaufbahn beeinträchtigt. In der aktuell geplanten Untersuchung analysieren wir daher unterschiedliche Faktoren, die möglicherweise Einfluss auf die Schullaufbahn von Kindern mit angeborenen Herzfehlern nehmen. Das können beispielsweise der Herzfehler selbst (ob schwer oder leicht), das Umfeld des Patienten (Bildungsgrad der Eltern) oder auch die kognitive und motorische Entwicklung der Kinder sein.
Bundesweite Online-Umfrage
Dazu führen wir eine bundesweite Online-Umfrage unter Patienten durch, deren medizinische Daten in der PAN-Studie erfasst wurden. Die in den Jahren 2006 bis 2009 durchgeführte PAN-Studie war die erste umfassende Studie zur Ermittlung der Häufigkeit angeborener Herzfehler bei Neugeborenen in Deutschland. Ein besonderes Augenmerk richten wir auf Patienten, bei denen im Neugeborenen-Alter ein Kopfumfang unterhalb der Normwerte gemessen wurde: Ein zu kleiner Kopfumfang kann ein Hinweis auf eine beeinträchtigte Entwicklung des Gehirns sein. Gerade für diese Patienten besteht medizinischen Studien zufolge ein besonderes Risiko von Entwicklungsverzögerungen.
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Hintergrund
Forschungsgrundlage PAN-Studie
Angeborene Herzfehler in Deutschland
Für die repräsentative Datengrundlage der im Januar 2018 unter dem Titel „Somatic Development in Children with Congenital Heart Defects“ veröffentlichten Studie sorgte die 2006 bis 2009 durchgeführte PAN-Studie des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler zur Häufigkeit der Grunderkrankung. Im Rahmen der PAN-Studie (Prävalenz angeborener Herzfehler bei Neugeborenen in Deutschland) war bundesweit erstmals prospektiv die Häufigkeit angeborener Herzfehler bei Neugeborenen ermittelt worden. Dabei erfassten und analysierten die Wissenschaftler über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg umfangreiche Daten zum Herz-Fehlbildungsgeschehen von Neugeborenen aus mehreren aufeinander folgenden Geburtsjahrgängen. An der PAN-Studie nahmen flächendeckend kinderkardiologische Kliniken, Kinderkliniken und kinderkardiologische Arztpraxen aus ganz Deutschland teil. Die Ergebnisse lieferten wichtige Hinweise auf grundlegende Defizite in der medizinischen Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern.
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Studie soll Ängste nehmen
Die Ergebnisse unserer Studie können helfen, Eltern die Ängste vor einer möglichen neurologischen Beeinträchtigung ihrer Kinder zu nehmen. Sie sollen zudem dazu dienen, Entwicklungsbeeinträchtigungen durch verbesserte Nachbehandlungskonzepte zu verhindern oder zu vermindern. Auch sollen sie dazu beitragen, individuelle Förderbedarfe frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen in die Wege zu leiten.
Die Studie wird gefördert von der Deutschen Herzstiftung.
Verantwortlich für das Projekt:
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PD Dr. med. Constanze Pfitzer
Constanze Pfitzer absolviert ihre Ausbildung zur Fachärztin für Kinderkardiologie an der Klinik für Angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC) mehr
Constanze Pfitzer studierte und promovierte im Fach Humanmedizin an der Charité - Universitätsmedizin Berlin. Im Anschluss begann sie 2015 ihre klinische Ausbildung als Assistenzärztin an der Klinik für Angeborene Herzfehler - Kinderkardiologie am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC). Dort schloss sie sich der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Katharina Schmitt an. Constanze Pfitzer forscht primär im Rahmen der "Long-Term Early Development Research (LEADER)"-Studie zur kognitiven, motorischen und sprachlichen Entwicklung von Kindern mit angeborenem Herzfehler. Seit 2016 ist die Medizinerin Stipendiatin im Clinician Scientist Track des Berlin Institute of Health und hat sich unlängst habilitiert.
Deutsches Herzzentrum der Charité
Klinik für Angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin -
Prof. Dr. med. Katharina Schmitt
Katharina Schmitt ist Professorin für Entwicklungspädiatrie in der Herzmedizin und Fachärztin für Kinderkardiologie mit den Zusatzbezeichnungen für Intensivmedizin und „EMAH – Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern“. Sie leitet die Psychokardiologie an der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Deutsche Herzzentrums der Charité (DHZC). mehr
Katharina Schmitt promovierte nach ihrem Studium der Humanmedizin an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und an der Humboldt Universität Berlin unter der Betreuung von Prof. Dr. med. Werner A. Kaiser zum Thema „Retrospektive Analyse der diagnostischen Qualität der Magnetresonanz Mammographie unter besonderer Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte“ an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Kinderkardiologie habilitierte sich 2011 mit der Forschungsarbeit „Hypothermie zur Organprotektion“. Seit 2012 ist sie Forschungs- und Lehrbeauftragte der Klinik für Angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie des Deutschen Herzzentrums Berlin. Seit 2005 leitet sie hier die Arbeitsgruppe Experimentelle Kinderkardiologie. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen u. a. die Neuroprotektion in der Kinderkardiologie, die Grundlagenforschung zur Neuroprotektion sowie psychomotorische Untersuchungen bei Kindern mit einem angeborenen Herzfehler. 2023 wurde sie durch das Deutsche Herzzentrum der Charité (DHZC) zur bundesweit ersten W3-Professorin für Entwicklungspädiatrie in der Herzmedizin berufen. Parallel dazu übernahm Katharina Schmitt auch die Leitung der Psychokardiologie am DHZC. Sie ist Mitglied des Kompetenznetz Angeborene Herzfehler und des Lenkungsausschuss.
Deutsches Herzzentrum der Charité
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin