Medizin und Versorgung
Welcher Pulmonalklappenersatz ist für welchen Patienten geeignet?
Wissenschaftlicher Name der Studie
Welcher Pulmonalklappenersatz ist für welchen Patienten geeignet? Eine retrospektive Datenanalyse im Nationalen Register für angeborene Herzfehler
Die Pulmonalklappe liegt zwischen der rechten Herzkammer und dem Zufluss zur Lunge. Ist sie gesund, funktioniert sie ein Leben lang als Ventil. Ungefähr eins von 100 Kindern, die in Deutschland zur Welt kommen, hat einen angeborenen Herzfehler. Bei jedem zehnten Kind mit einer solchen Fehlbildung ist die Pulmonalklappe verengt, undicht oder gar nicht vorhanden.
Noch kein perfekter Ersatz
Solche Fehlfunktionen lassen sich medikamentös, mit einem Herzkatheter oder durch eine Operation behandeln. Je belastender die Behandlung ist, desto länger möchte man sie herausschieben. Gleichzeitig will man aber keine bleibenden Schäden des Herzens durch Überlastung riskieren. Für den Austausch der kaputten Herzklappen gibt es noch keinen perfekten Ersatz, der ein Leben lang hält und bei Kindern auch noch mitwächst.
Welche Behandlung ist die beste?
Deshalb wollen wir genau wissen, welche Herzklappen-Behandlung die beste ist. Dazu sammeln wir in ganz Deutschland die mit den einzelnen Maßnahmen gemachten Erfahrungen und werten sie aus.
Eine Zusammenstellung solcher Daten aus einem ganzen Land gibt es bislang noch nicht. Sie hilft uns dabei, folgende Fragen zu beantworten: Wann soll eine schlecht funktionierende Klappe behandelt werden? Wie soll eine schlecht funktionierende Klappe behandelt werden? Welche neue Klappe hält besonders lange? Welche Behandlung ist für welchen Patienten am besten geeignet? Wie geht es den Patienten dabei?
Forschen mit dem Nationalen Register
Für die dafür notwendige Datenerfassung nutzen wir die Datenbank des Nationalen Registers für angeborene Herzfehler. Dort werden die Daten von angemeldeten Patienten fortlaufend durch die neuesten Informationen über ihre Behandlung aktualisiert. Das ist entscheidend. Denn für unsere Auswertung kommt es auf die systematische Erfassung der Nachuntersuchungsergebnisse der betroffenen Patientengruppe an. Wenn wir wissen, welche Behandlung zu den besten Ergebnissen führt, können wir diese Patienten noch besser versorgen.

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Zum Forschungsergebnis
Häufige Re- und Folgeoperationen schon im Jugendalter
© iStockphoto.com | Halfpoint
Ärztin horcht Herzgeräusche einer jungen Patientin per Stethoskop ab. Das Alter der Patientinnen und Patienten und die Art des Eingriffs spielen für die Häufigkeit und Haltbarkeit des Klappenersatzes eine große Rolle. Und nicht jeder Klappenersatz ist gleichermaßen für jede Altersgruppe geeignet. Das zeigt das inzwischen veröffentlichte Forschungsergebnis. Näheres dazu lesen Sie hier.
Erfahren Sie mehr zum Studiendesign, den Materialien und Methoden, sowie zu den Hintergründen der Studie:
Publikationen
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18.1.2022
Pulmonary valve prostheses: patient's lifetime procedure load and durability. Evaluation of the German National Register for Congenital Heart Defects.
Boethig D, Avsar M, Bauer UMM, Sarikouch S, Beerbaum P, Berger F, Cesnjevar R, Dähnert I, Dittrich S, Ewert P, Haverich A, Hörer J, Kostelka M, Photiadis J, Sandica E, Schubert S, Urban A, Bobylev D, Horke A, National Register For Congenital Heart Defects Investigators ,
Interactive cardiovascular and thoracic surgery 34, 2, 297-306, (2022). Diese Publikation bei PubMed anzeigen.
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Verantwortlich für das Projekt:
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Prof. Dr. med. Dietmar Böthig
Dietmar Böthig ist Oberarzt Klinische Forschung an der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover. mehr
Dietmar Böthig hat in Turin, Homburg/ Saar und Würzburg Humanmedizin studiert. Der Mediziner war zunächst mehrere Jahre in den chirurgischen Abteilungen des Herzzentrums Nordrhein-Westfalen und des Krankenhauses Bad Oeynhausen tätig, bevor er 2003 an die Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin und an die Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover MHH wechselte. Der ausgebildete Chirurg schloss 2001 den berufsbegleitenden Kurs „Medizinische Informatik“ ab und wurde nach einem ebenfalls berufsbegleitenden Kurs an der Universität Heidelberg Master of Science in Biometrie. 2011 wurde er zum Privatdozenten ernannt und ist seit 2023 außerplanmäßiger Professor an der Medizinischen Hochschule Hannover. Dietmar Böthig ist Mitglied und statistischer Koeditor bei der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) sowie Mitglied weiterer nationaler und internationaler Fachgesellschaften. Zudem ist er Mitglied des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler.
Medizinische Hochschule Hannover
Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin OE 6730
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover -
© privat
PD Dr. med. Alexander Horke
Alexander Horke leitet die Abteilung Chirurgie angeborener Herzfehler der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. mehr
Alexander Horke absolvierte sein Medizinstudium an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen und Nürnberg. Seine kardiochirurgische Ausbildung begann er in der Abteilung für Kardiochirurgie und Allgemeine Chirurgie am Universitätsklinikum Erlangen. Nach zwei Jahren wechselte er in das Herzzentrum der SANA Klinik in Stuttgart. 1999 schloss er seine Ausbildung als Facharzt für Kardiochirurgie ab und arbeitete bis 2012 federführend im Bereich der Chirurgie Angeborener Herzfehler im SANA Klinikum in Stuttgart. 2005 erfolgte die Zertifizierung für die Chirurgie Angeborener Herzfehler, 2010 erfolgte die Re-Zertifizierung (Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie). Der Kardiochirurg ist Mitglied der deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG). Seit 2009 gehört er der Leitlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) an und zeichnet dort für die Ausgestaltung der Leitlinien mit verantwortlich. Seit 2009 ist er im Rahmen der Qualitätssicherung im Kompetenznetz Angeborene Herzfehler Mitglied der gemeinsamen Arbeitsgruppe der DGPK und der DGTHG. Seit 2010 gehört er zudem der Arbeitsgruppe EMAH der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung (DGK) an.
Medizinische Hochschule Hannover
Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin OE 6730
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
Ansprechpartner:
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© Wolfram Scheible für Nationales Register
Dr. med. Ulrike Bauer
Ulrike Bauer, Jahrgang 1958, ist Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Nationalen Registers für angeborene Herzfehler e. V. und des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler e. V. mehr
Ulrike Bauer hat an der Humboldt-Universität zu Berlin Humanmedizin studiert. Nach ihrer Promotion zur Echokardiographie bei angeborenen Herzfehlern absolvierte sie am Bezirkskrankenhaus in Chemnitz zunächst eine internistische Facharztausbildung bevor sie an das Institut für kardiovaskuläre Diagnostik der Charité Berlin und von dort aus in die Kinderkardiologie des Deutschen Herzzentrums Berlin wechselte. Unter der Leitung von Prof. Dr. Peter E. Lange begann Ulrike Bauer 1997 mit dem Aufbau eines bundesweiten Registers für angeborene Herzfehler. Gemeinsam getragen vom Stiftungsrat des Deutschen Herzzentrums Berlin und den kardiologischen Fachgesellschaften sowie mit Unterstützung durch Eltern- und Patientenverbände ging aus der Initiative von Prof. Dr. Peter E. Lange 2003 der Verein Nationales Register für angeborene Herzfehler e. V. hervor. Im selben Jahr fiel der Startschuss für den aus Mitteln des Bundes finanzierten Aufbau des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler. Ulrike Bauer ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung (DGK), der European Society of Cardiology (ESC), der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) und der Association for European Paediatric and Congenital Cardiology (AEPC).
Kompetenznetz Angeborene Herzfehler e. V.
Netzwerkzentrale
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin