Vollständig Geimpfte haben das geringste Risiko., iStockphoto.com  | Bihlmayer Fotografie © iStockphoto.com | Bihlmayer Fotografie

Wichtige Patienteninformation

Impfung ist der beste Schutz

Auch bei angeborenen Herzfehlern überwiegen die Vorteile

In den ersten Monaten 2021 hat in Deutschland die Corona-Variante Delta die Variante Alpha verdrängt und sich stark ausgebreitet. Seit Dezember bestimmt die noch ansteckendere Variante Omikron zunehmend das Infektionsgeschehen. Die verfügbaren Impfstoffe gegen COVID-19 bieten nach vollständiger Impfung plus Booster-Impfung einen hohen Schutz davor, schwer an Corona zu erkranken.

Dies gilt besonders auch für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern und zwar erst recht, wenn sie einer der bislang ermittelten Risikogruppen angehören. Dennoch steigt die Impfrate in Deutschland unbefriedigend langsam.

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    Schleppender Anstieg bei den Impfquoten

    Vollständig Geimpfte haben das geringste Risiko. © iStockphoto.com | Bihlmayer Fotografie
    Vollständig Geimpfte haben das geringste Risiko.

    Im August 2021 empfahl die Ständige Impfkommission (STIKO) erstmals dringend auch die Impfung aller Kinder ab zwölf Jahren. Bis Ende Dezember hat etwas mehr als jeder Zweite (Stand 06.01.2022: 53,6 Prozent) im Alter zwischen zwölf und 17 eine vollständige Impfung erhalten. Die Gesamtquote der vollständig Geimpften liegt bei 71,5 Prozent. 40,9 Prozent haben Stand 06.01.2022 außerdem eine Auffrischungsimpfung (Boosterimpfung) erhalten. Nach Berechnungen des Robert Koch-Instituts (RKI) sollten jedoch 85 Prozent aller zwölf bis 59-Jährigen und 90 Prozent aller Personen ab einem Alter von 60 Jahren vollständig geimpft sein. Denn nur dann ließen sich die Ausbreitung von SARS-CoV-2 unter der kritischen Marke von pro Woche 50 Infizierten pro 100.000 Personen halten. Zum aktuellen Stand der Impfungen informiert hier das Robert Koch Institut (RKI)

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Besonders wichtig ist die Impfung für Kinder mit Vorerkrankungen und für Kinder, die viel Kontakt zu vorerkrankten Personen, etwa zu Geschwistern mit angeborenen Herzfehlern oder zu Erwachsenen mit gesundheitlichen Vorbelastungen haben. Der mRNA-Impfstoff Comirnaty von BioNTech wird in einer kindergerechten Dosis verabreicht.

Wie sicher ist die Impfung auch bei schweren AHF?

Der Kieler Kinderkardiologe Professor Hans-Heiner Kramer, Vorsitzender des Gutachtergremiums und Mitglied des Lenkungsausschusses des Kompetenznetz Angeborene Herzfehler, rät gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen dringend, den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu folgen und unbedingt auch Kinder ab fünf Jahren mit dem Comirnaty mRNA-Impfstoff von BioNTech impfen zu lassen, wenn sie zu einer Hochrisikogruppe gehören: „Wir richten uns dabei wie die STIKO danach, was wissenschaftlich gesichert ist. Die Risiken dieser Impfung bilden selbst für Kinder und Jugendliche mit schweren angeborenen Herzfehlern eine verschwindend kleine Größe verglichen mit den hohen Risiken einer Infektion.“  

Seltene Komplikationen bei Kindern

Zu den sehr seltenen, jedoch schweren Komplikationen, die im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion bei Kindern unter zwölf Jahren beobachtet wurde, zählen das so genannte „pediatric inflammatory multisystem syndrome“, kurz PIMS oder MIS-C für „multisystem inflammatory syndrome in children“ sowie damit verbunden eine Vaskulitis, die dann auch zur Myokarditis führt.

„Das Angriffsziel der Covid-19-Viren ist vor allem das Gefäß-Endothel, also die Zellen, die als dünne Schicht das Innere der Blutgefäße auskleiden. Sie haben den höchsten ACE-2-Rezeptorbesatz, die Andockstelle für das Covid-19-Virus. Hinter der bei Covid-19 häufiger beobachteten Myokarditis steckt also eher eine Vaskulitis“, erläutert Professor Dietmar Schranz. „Die Delta-Variante hat eine deutlich höhere Bindung an die ACE-2-Rezeptoren und gerade bei den schweren Gefäßentzündungen im Rahmen eines PIMS/MIS-C waren auffällig viele achtjährige Kinder betroffen.“

Kinder unter zwölf mit schweren angeborenen Herzfehlern sollten auch deshalb unbedingt geimpft werden. Über die Langzeitverläufe bei einer Infektion im Vergleich der unterschiedlichen Virusvarianten ist noch wenig bekannt.

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