Auch bei milden Verläufen: Corona kann Langzeitfolgen haben und besonders jungen Risikopatienten gefährlich werden., iStockphoto.com | FamVeld © iStockphoto.com | FamVeld

Wichtige Patienteninformation

Corona: Verläufe, Folgen und Komplikationen

Was wir bis jetzt aus der Forschung wissen

Zu den Folgen einer Covid-19 Infektion sowie zu den mit ihr verbundenen Folgeerscheinungen und Komplikationen auch bei angeborenen Herzfehlern wird seit Pandemiebeginn sowohl international als auch national intensiv geforscht.

Dabei beschäftigen sich verschiedene wissenschaftliche Analysen, u. a. mit Unterstützung durch das Nationale Register am Kompetenznetz Angeborene Herzfehler, zusätzlich mit den indirekten gesundheitlichen Folgen der Pandemie, etwa ihren Auswirkungen auf die Lebensqualität.

Auch bei leichten Verläufen sind Langzeitfolgen möglich

Die Ansteckung mit dem Corona-Virus führt bislang in vielen Fällen zu milden oder gar keinen Symptomen. Etwa zehn Prozent der Infizierten erkranken jedoch so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die aktuelle Forschungslage bestätigt, dass die Ansteckung mit dem Corona-Virus besonders bei Kindern und Jugendlichen in den meisten Fällen mild und oft ohne Krankheitsanzeichen verläuft, auch bei angeborenen Herzfehlern.

Zu den häufigsten Symptomen zählen trockener Husten, Schnupfen und Fieber. Es sind aber auch eine Reihe weiterer Symptome möglich. Dazu zählen eine Rachenentzündung (Pharyngitis), Kurzatmigkeit, der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Kopfschmerzen. Eine Covid-Infektion kann jedoch auch längerfristige gesundheitliche Folgen haben, und zwar unabhängig von der Schwere der Erkrankung. Darüber und zur aktuellen Studienlage dazu informiert ausführlich auch die Corona-Informationsseite des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG).

Nicht auf die leichte Schulter nehmen

Forscher warnen davor, eine Infektion auf die leichte Schulter zu nehmen. Das gilt auch für Kinder und Jugendliche. Einer ersten amerikanischen Studie zufolge waren Covid-19-Krankenhausaufenthalte in dieser Altersgruppe zwar selten, doch immer noch dreimal häufiger als bei einer Influenza.

6.264 Fälle von Kindern und Jugendlichen mit Covid-19, die in Krankenhäusern behandelt werden mussten, hat die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) seit Beginn der Pandemie bis einschließlich Juli 2022 für Deutschland und Österreich erfasst. 193 Kinder und Jugendliche (3,1 Prozent) kamen auf die Intensivstation. 0,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind an Covid-19 gestorben. Nach DGPI-Angaben hatten 22,7 Prozent der Erkrankten bei Entlassung noch verbleibende Krankheitsanzeichen und bei 0,3 Prozent der in Kliniken behandelten Kinder und Jugendlichen wurden Folgeerkrankungen diagnostiziert.

Bei den stationär zu behandelnden Kindern müssen die Gerinnungsfaktoren kontrolliert werden, da diese auf solche Folgerisiken hinweisen können. Sorge bereiten den Experten vor allem Long Covid bzw. Post Covid oder auch Komplikationen wie PIMS/MIS-C.

Kinderkardiologen raten daher dringend, den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu folgen und sich ab einem Alter von fünf Jahren impfen zu lassen, erst recht bei vorliegenden Risikofaktoren.

(siehe dazu auch Impfung ist der beste Schutz)

  • Unsere Empfehlung

    Impfen, AHA+A+L, Impfschutz überprüfen

    Auch bei milden Verläufen: Corona kann Langzeitfolgen haben und besonders jungen Risikopatienten gefährlich werden © iStockphoto.com | FamVeld
    Auch bei milden Verläufen: Corona kann Langzeitfolgen haben und besonders jungen Risikopatienten gefährlich werden

    Wir raten neben der von der Ständigen Impfkommission (STIKO) ) ab fünf Jahren empfohlenen mRNA-Schutzimpfung und der Auffrischungsimpfung drei Monate nach vollständiger Impfung unverändert zur unbedingten Einhaltung der aktuellen Anweisungen der zuständigen Behörden und der AHA+A+L-Regeln (A = Abstand, H = Hygiene, A = Alltag mit Maske + A = Corona-Warn-App + L = Lüften) auch für Genesene, vollständig Geimpfte und geboosterte Geimpfte. So sollte bei engen Kontakten insbesondere mit Menschen, die aufgrund von Vorerkrankungen einer Risikogruppe angehören, und in geschlossenen Innenräumen und Verkehrsmitteln stets eine FFP2 (OP-) Maske getragen werden, die Mund und Nase vollständig bedeckt.

    Auch empfehlen wir bei angeborenen Herzfehlern dringend die Überprüfung Ihres Grippe- und Pneumokokken-Impfschutzes bzw. des entsprechenden Impfschutzes Ihres Kindes. Normalerweise wird diese Impfung im Rahmen der Routine-Vorsorgeuntersuchung vom behandelnden Kinderarzt durchgeführt. Eine Impfung gegen Pneumokokken und Influenza gehört bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern grundsätzlich zur den allgemein von der STIKO empfohlenen Impfungen. Fälle von Corona- und Grippe-Infektionen wurden auch als Doppel-Infektion berichtet. Da bei einer Covid-19/SARS-CoV-Infektion die Lungenentzündung die Hauptkomplikation darstellt, sollte unbedingt auch bei erwachsenen AHF-Patienten der gegen Pneumokokken empfohlene Impfschutz überprüft und gegebenenfalls aufgefrischt werden.

    Insgesamt gilt für alle Patienten mit angeborenen Herzfehlern ab einem Alter von fünf Jahren, wie für herzgesunde Menschen auch, die dringende Empfehlung, die kostenlosen Schutz- und Booster-Impfungen in Anspruch zu nehmen und damit auch die Jüngsten zu schützen. Kinder sollten mit dem entsprechend dosierten mRNA-Impfstoff Comirnaty von BioNTech geimpft werden.

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Was sagen Studien über die Risiken schwerer Covid 19-Verläufe?

Insbesondere Studien aus den USA und Großbritannien, aber auch aus Deutschland, haben gezeigt, dass im Zusammenhang mit den insgesamt seltenen schweren Krankheitsverläufen weniger ein angeborener Herzfehler allein als vielmehr die Kombination mit Begleiterkrankungen der Lunge und weiterer Organe sowie mit davon unabhängigen Risikofaktoren wie Diabetes, männliches Geschlecht und Übergewicht ausschlaggebend waren. Ein ähnliches Bild zeigt die Studienlage für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Die stärksten Risikofaktoren für eine stationäre Einweisung waren Typ-1-Diabetes und starkes Übergewicht. Schwere Krankheitsverläufe wurden bei Typ-1-Diabetes sowie bei angeborenen Herzfehlern beobachtet. Mehr zu diesen Studien sowie zum aktuellen Forschungsstand zu Long Covid und PIMS/MIS-C erfahren Sie auch im Faktencheck der Deutschen Herzstiftung mit Professor Dietmar Schranz.

Schwere angeborene Herzfehler zählen zu den großen Risikofaktoren

Der Gruppe der AHF-Patienten mit dem höchsten Risiko für eine schwer verlaufende Covid-19-Infektion gehören Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Einkammerherzen (Fontan-Zirkulation), stark verminderter Lungenfunktion (Zyanose), schwerer Herzinsuffizienz, schwerer pulmonaler Hypertonie, nach einer Herztransplantation sowie mit chronischer Lungen-, Leber- oder Nieren-Erkrankung, Immunschwäche (u. a. Di George Syndrom, Asplenie, Trisomie 21) und mit bereits bestehenden Erkrankungen der Koronararterien an.

Zu welchen Virusvarianten wurde und wird geforscht?

Die derzeitige Faktenlage zu den Folgen einer Ansteckung beruht überwiegend auf Ergebnissen aus Datenerhebungen und -auswertungen, die sich auf Infektionen mit dem Wild- und Alpha-Typ von SARS-CoV-2 beziehen. Zu den Krankheitsverläufen bei einer Delta-Infektion, der 2021 vorherrschenden, als aggressiver geltenden Variante, ist die Datenlage hingegen noch nicht hinreichend aussagefähig. Das gilt auch für die noch einmal deutlich ansteckendere Omikron-Variante und ihre Subtypen, die seit dem Sommer 2022 das Infektionsgeschehen dominieren und die Zahlen der Erkrankten erneut in die Höhe schnellen lassen.

Bei der Delta-Variante konnten im Unterschied zu ihren Vorgängern eine leichtere Übertragbarkeit des Virus, eine erhöhte Fähigkeit, eine Erkrankung hervorzurufen (Virulenz) sowie schwerere Krankheitsverläufe und auch eine höhere Sterblichkeit bei nicht oder nicht vollständig geimpften Personen beobachtet werden. Die noch einmal ansteckendere Omikron-Mutante und ihre Subvarianten dagegen scheinen mildere Krankheitsverläufe auszulösen.

Boostern ist unbedingt ratsam

Dabei werden die neuen Virusvarianten nach derzeitigem Forschungsstand weniger gut durch das Immunsystem von bereits genesenen oder vollständig geimpften Personen abgewehrt. Eine Auffrischungs- bzw. Boosterimpfung rund drei Monate nach der letzten Impfung ist daher vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen unbedingt ratsam. Für die inzwischen entwickelten angepassten Impfstoffe, die Schutz auch vor der Omikron-Variante bieten, scheint die Zulassung unmittelbar bevorzustehen. Experten rechnen bis zum Herbst mit der Entscheidung durch die zuständigen Arzneimittelbehörden.

Medikamente sind kein Ersatz für Impfung

Auch an Arzneimitteln gegen Corona wurde und wird intensiv geforscht. Das mittlerweile auch in Deutschland zugelassene Medikament Paxlovid hilft nach aktueller Studienlage zwar, schwere Krankheitsverläufe bei Risikopatienten zu verhindern, doch es hat eine Reihe von Wechselwirkungen und muss bei einer Erkrankung früh eingenommen werden. Dabei sind negative Wechselwirkungen mit Gerinnungshemmern (z. B. Eliquis®/Apixaban) oder Lipidsenkern zu beachten. Schon im vergangenen Jahr hatte die amerikanische Arzneimittel-Behörde FDA erklärt, dass das Medikament kein Ersatz für eine Impfung sei. Diese bleibt bis dato die wirkungsvollste Maßnahme.

Empfehlungen nach Risikogruppe

  • Mäßiges Risiko

    Alle Patienten, deren Diagnosen nicht unter jene mit niedrigem oder hohem Risiko fallen.

    Grundsätzliche Empfehlung

    Kinder ab fünf Jahren unbedingt impfen und die Impfung ab drei Monate nach Grundimmunisierung auffrischen lassen. Für Kinder ab fünf Jahren, Jugendliche und Erwachsene bis 30 Jahre wird zur Impfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von BioNTech geraten.

    Empfehlungen für Arbeit, Kindergarten, Hort, Schule und Freizeit
    Vermeidung von Kontakt zu Erkrankten oder Personen mit Verdacht auf Erkrankung. Beachtung der AHA+A+L-Regeln (A = Abstand, H = Hygiene, A = Alltag mit Maske + A = Corona-Warn-App + L = Lüften) und der staatlichen Pandemieverordnungen.

    Medizinisches Versorgung bei Erkrankung an Covid-19

    Auch bei leichten Symptomen ärztliche Untersuchung beim Kinderkardiologen/EMAH-Kardiologen durchführen. Bei Luftnot oder Flüssigkeitsmangel oder Zunahme von Beschwerden frühzeitige stationäre Aufnahme und Beratung durch Kinderkardiologen/EMAH-Kardiologen.

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