Gesundheit und Ernährung
Was gibt‘s denn zum Essen?
E-BAHn: Bundesweite Studie zum Essverhalten von Herzkindern
Wer von uns kennt das nicht: Die süße Belohnung, das Trostbonbon. Rasch noch etwas essen, schnell mal beruhigen. Der Griff zu Süßigkeiten, Fast Food, Limonaden und Fertiggerichten ist vielen längst zur täglichen Gewohnheit geworden. Kein Wunder: Solche Nahrungsmittel sind sofort verfügbar. Für die Zubereitung von abwechslungsreicher Kost und für regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten dagegen gönnen wir uns im hektischen Alltag oft kaum noch Zeit. Das hat Folgen, auch für Kinder und Jugendliche mit angeborenen Herzfehlern.
Zu fett, zu süß und davon zu viel. Immer mehr Kinder in Deutschland leiden unter den Folgen einer unausgewogenen Ernährung. Der ungesunde Essstil kann Kindern und Jugendlichen mit angeborenen Herzfehlern besonders gefährlich werden. Gefördert von der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e. V. starten wir am Kompetenznetz mit E-BAHn daher eine erste breite Studie zu ihrem Ernährungsverhalten.
Unheilvoller Trend
Laut aktueller KiGGS Studie sind zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland übergewichtig. Das ist ein Anteil von etwa 15 Prozent. Bei 800.000 Kindern und Jugendlichen ist das Übergewicht so ausgeprägt, dass wir von Adipositas sprechen. Der Fettanteil im Körper ist dann so hoch, dass er der Gesundheit dauerhaft gefährlich wird und auch die Entstehung schwerer chronischer Erkrankungen begünstigt. Hinzu kommen soziale Nachteile und wirtschaftliche Kosten, die damit für den Einzelnen wie für die Gesellschaft verbunden sind. Rund 63 Milliarden Euro geben wir in Deutschland jährlich allein für die Behandlung der Folgen von Adipositas, für Krankengeld und Frührenten aus.
Entscheidend für den Krankheitsverlauf und die Lebensqualität bei AHF
Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung zählt neben ausreichender körperlicher Bewegung zu den wichtigsten Maßnahmen, um Krankheitsrisiken vorzubeugen, und das von klein auf. Denn eine mangelnde Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen beeinträchtigt die Knochen- und Muskelentwicklung von Kindern und Jugendlichen ebenso wie ihre geistige und sozial-emotionale Entwicklung und ihre körpereigene Abwehr gegen Krankheitserreger.
Für den Krankheitsverlauf bei angeborenen Herzfehlern ist das ein entscheidender Faktor. Die Dauer der Erholung nach einem medizinischen Eingriff, das Auftreten von Folgeerkrankungen, die Notwendigkeit erneuter Eingriffe, die langfristige Lebensqualität – all das wird von der körperlichen Entwicklung der Kinder beeinflusst. Eine ausgewogene Ernährung ist daher von entscheidender Bedeutung, um Folgeerkrankungen und weiteren Gesundheitsproblemen bei Kindern und Jugendlichen mit angeborenem Herzfehler (AHF) vorzubeugen und eine möglichst hohe Lebensqualität zu sichern.
-
Gut zu wissen
Wo kann ich mich zu gesunder Ernährung informieren?
© iStockphoto.com | kerdkanno
Eine ausgewogene Ernährung versorgt den Körper mit wichtigen Nährstoffen. Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente. Wer groß und stark werden will, braucht ausreichend davon, und zwar in der nötigen Energiedichte, über die viele Fast Food- und Fertiggerichte nicht verfügen. Obst, Gemüse und Salat, Vollkorngetreide und in Ergänzung Milchprodukte, Eier, Fisch, Fleisch, Öle und Fett versorgen den Körper mit diesen wichtigen Nährstoffen. Auf welche Zusammenstellung und welche Mengen kommt es dabei an? Was verraten die Lebensmittelkennzeichnungen auf Verpackungen aus dem Supermarkt? Worauf ist bei Getränken zu achten? Und was tun bei Übergewicht? Dazu informieren das Bundesministerium für Gesundheit und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Einen Leitfaden Ernährung für herzkranke Kinder bietet der Bundesverband Herzkranke Kinder e. V. (BVHK) an. Er entstand in Zusammenarbeit u. a. mit der Ernährungswissenschaftlerin Prof. Dr. Sigrid Hahn, Professorin für Diätetik an der Hochschule Fulda, und dem Kinderkardiologen Dr. med. Jannos Siaplaouras.
zuklappen
Wohlstandskrankheiten vermeiden
Neben einer guten Körpergewichts- und Körperlängenzunahme im Säuglings- und Kindesalter rückt daher die Prävention erworbener Wohlstandskrankheiten wie Adipositas und Diabetes mellitus zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses der Erforschung angeborener Herzfehler. Zur körperlichen Bewegung von Kindern und Jugendlichen mit angeborenen Herzfehlern in Deutschland haben wir bereits im Rahmen unserer S-BAHn Studie geforscht.
Mit unserer E-BAHn Studie wollen wir jetzt herausfinden, wie gut sich Kinder und Jugendliche mit angeborenen Herzfehlern ernähren. Damit schaffen wir die Grundlage für weitere Forschungsarbeiten zur Verbesserung der Behandlung, der Gesundheitsvorsorge und der Lebensqualität bei angeborenen Herzfehlern.
Bundesweite Patientenumfrage: Sind Sie dabei?
Dazu starten wir demnächst unsere E-BAHn-Umfrage unter Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Nationalen Registers für angeborene Herzfehler. Über 25.000 Kinder und Jugendliche mit angeborenen Herzfehlern im Alter zwischen sechs und unter 18 Jahren sind in der weltweit größten Datenbank auf freiwilliger Basis registriert. Im ersten Schritt befragen wir Eltern und Sorgeberechtigte sowie mit ihrem Einverständnis registrierte Jugendliche und Kinder online zum Essverhalten.
Die Umfrageergebnisse auf Datenbasis des Nationalen Register vergleichen wir anschließend mit den Daten von gleichaltrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der repräsentativen KiGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts. Zum Start der Umfrage und zu den Ergebnissen halten wir Sie selbstverständlich auf dieser Website und auf der Facebookseite des Nationalen Registers für angeborene Herzfehler auf dem Laufenden.
Verantwortlich für das Projekt:
-
© Universitätsklinikum Ulm
Prof. Dr. med. Christian Apitz
Der Kinderkardiologe Christian Apitz leitet als Oberarzt seit 2015 die Sektion Pädiatrische Kardiologie am Universitätsklinikum Ulm. mehr
Sein Interesse für Kinderkardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin führte Christian Apitz nach der Facharztausbildung in Würzburg 2003 zunächst an die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen. Von 2008 bis 2009 absolvierte der Mediziner ein „Clinical Research Fellowship“ am renommierten Hospital for Sick Children im kanadischen Toronto, nach dem Boston Children's Hospital das weltweit zweitgrößte pädiatrische Forschungskrankenhaus. Im Anschluss wechselte er an das Kinderherzzentrum der Justus-Liebig-Universität Gießen und leitete hier bis zu seinem Wechsel nach Ulm die kinderkardiologische Ambulanz und die Spezialambulanz für Kinder und Jugendliche mit Lungenhochdruck. Christian Apitz verfügt über das EMAH-Zertifikat zur Behandlung Erwachsener mit angeborenen Herzfehlern.
Universitätsklinikum Ulm
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrische Kardiologie
Eythstr. 24
89075 Ulm -
© privat
Dr. med. Jannos Siaplaouras
Jannos Siaplaouras leitet als Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin , Kinderkardiologe und Spezialist für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern die Praxis am Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda. mehr
Jannos Siaplaouras arbeitete nach seinem Studium der Humanmedizin in Bochum, Köln und Gießen von 1993 bis 1997 zunächst als Transfusionsmediziner im Bereich der Knochenmarkstransplantation an der Charité. Anschließend wechselte er für seine Facharztausbildung zum Kinderarzt und Kinderkardiologen und bis zur Niederlassung an die Kinderklinik des Universitätsklinikums Gießen. Jannos Siaplaouras lehrt an der Hochschule Fulda. Er ist Vizepräsident der Gesellschaft für pädiatrische Sportmedizin und Mitglied des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler. Als Mitglied gehört er zudem unter anderen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin an.
Praxis am Herz-Jesu-Krankenhaus
Gerloser Weg 23 A
36039 Fulda -
© Hochschule Fulda, Dinias Fotografie Nicole Dietzel
Prof. Dr. Sigrid Hahn
Prof. Dr. Sigrid Hahn ist Professorin für Diätetik an der Hochschule Fulda. mehr
Sigrid Hahn hat an an der Justus Liebig Universität Gießen am Fachbereich Ernährungs- und Haushaltwissenschaft studiert und promoviert. Die Ernährungswissenschaftlerin lehrt und forscht seit vielen Jahren zu den Schwerpunkten Diätetik, Ernährungstherapie und Klinische Ernährung. Seit 2014 lehrt sie als Professorin für Diätetik an der Hochschule Fulda im Fachbereich Oecotrophologie. Sigrid Hahn gehört als Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und dem Verband der Oecotrophologen (VDOE) an.
Hochschule Fulda
Leipziger Str. 123
36037 Fulda -
© Wolfram Scheible für Nationales Register
Dr. med. Ulrike Bauer
Ulrike Bauer, Jahrgang 1958, ist Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Nationalen Registers für angeborene Herzfehler e. V. und des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler e. V. mehr
Ulrike Bauer hat an der Humboldt-Universität zu Berlin Humanmedizin studiert. Nach ihrer Promotion zur Echokardiographie bei angeborenen Herzfehlern absolvierte sie am Bezirkskrankenhaus in Chemnitz zunächst eine internistische Facharztausbildung bevor sie an das Institut für kardiovaskuläre Diagnostik der Charité Berlin und von dort aus in die Kinderkardiologie des Deutschen Herzzentrums Berlin wechselte. Unter der Leitung von Prof. Dr. Peter E. Lange begann Ulrike Bauer 1997 mit dem Aufbau eines bundesweiten Registers für angeborene Herzfehler. Gemeinsam getragen vom Stiftungsrat des Deutschen Herzzentrums Berlin und den kardiologischen Fachgesellschaften sowie mit Unterstützung durch Eltern- und Patientenverbände ging aus der Initiative von Prof. Dr. Peter E. Lange 2003 der Verein Nationales Register für angeborene Herzfehler e. V. hervor. Im selben Jahr fiel der Startschuss für den aus Mitteln des Bundes finanzierten Aufbau des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler. Ulrike Bauer ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung (DGK), der European Society of Cardiology (ESC), der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) und der Association for European Paediatric and Congenital Cardiology (AEPC).
Kompetenznetz Angeborene Herzfehler e. V.
Netzwerkzentrale
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin